Bali: dritter und letzter Teil

Nachdem wir unsere vorherige Etappe bereits für 2 Wochen auf Lombok verbracht hatten, wollten wir auch noch einen Eindruck in den südlichen Teil Balis bekommen. Somit entschieden wir uns gegen eine Weiterreise in den Osten Indonesiens nach Flores und Kommodo mit den sicherlich beeindruckenden Varanen und der bezaubernden Unterwasserwelt. Zum Einen hätte dieser Trip einige Reisestrapazen bei z.B. nicht unbedingt vorliegenden Sicherheitsstandards bei einer Fährüberfahrt über Nacht bedeutet, zum Anderen war unsere Zeit limitiert und diese wollten wir nicht bloß in einer eiligen Hetzjagd verbringen. Dafür widmeten wir unsere Zeit nicht nur dem wunderschönen Kuta auf Lombok länger, sondern verweilten nun gemütlich in Ubud, einer zentral gelegenen Stadt auf Bali.
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Bei der Fährüberfahrt von Lombok nach Bali trafen wir eine sehr herzliche balinesische Familie, die uns sofort einen Platz anbot und uns gleich darauf 2 Bananen als gastfreundliche Geste schenkte. Mit dieser führten wir unserem Transfer sehr interessante Gespräche und lehrten uns gegenseitig ein paar Vokabeln.
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In unseren Kreis gesellte sich zudem ein weiteres sehr junges und geselliges Paar aus Österreich, die auf Bali ihren Surfurlaub nach vorheriger Hochzeit in der Heimat verbrachten.

Ubud wurde uns von anderen Reisenden bereits schon mehrfach angepriesen. Tatsächlich ist es eine touristisch sehr belebte Stadt, die mit vielen Tempeln, sehr vielen Attraktionen und Ausflugsmöglichkeiten und zahlreichen umliegenden schönen Reisfeldern, die zum Wandern einladen, etliches zu bieten hat. So viele Touristen wie in dieser Stadt hatten wir seit unserer Reise noch nirgends gesehen. Kein Wunder also, dass man in Ubud wunderbar shoppen gehen kann.
Unser Domizil lag ca.2 km außerhalb von Ubud, wollten wir gerne fernab des Trubels sein und konnten mit einem kostenlosen Hotel-Shuttle-Service problemlos in die Stadt hineinfahren. Diese Location war so genial, dass wir unseren Aufenthalt immer wieder verlängerten. So nutzten wir auch mehrfach vom Hotel alltäglich angebotene Yogastunden und zogen im Swimmingpool direkt neben den Reisfeldern unsere Bahnen.
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Noch cooler war, dass dieses Hotel ein einfach geniales Konzept verfolgte, denn es wurde von Jugendlichen zwischen 12-17 Jahren betrieben. Funktioniert so etwas überhaupt, stellt man sich unausweichlich die Frage und wen ja, wie?
Die Schule der Jugendlichen war direkt neben dem Hotel. Das Hotel war ihr Praxisbetrieb, den sie für 3 Jahre durchlaufen mussten, um am Ende das Zertifikat in Händen zu halten. Eine einfach geniale Sache!
Mit viel Anstand und Freundlichkeit ging jeder Schüler/Bedienstete fleißig seiner Aufgabe bzw. Arbeit nach. Ein bärtiger Mann mit extrem langem geflochtenem Zopf, einem Gewand und mit einer überzeugend ruhigen Aura schaute zwar gelegentlich nach dem Tun seiner Schützlinge, aber strahlte eine Freundlichkeit und innere Ruhe aus, was einmal mehr verdeutlichte, dass jeder wusste, was zu tun war. Denn auch wenn der Lehrer meistens nicht direkt zu sehen war, waren die Jugendlichen emsig am arbeiten. Sie hatten ein klares Ziel, eine innere (religiöse) Überzeugung oder sahen diese Tätigkeit als Chance für ihr eigenes Leben, so hatte man den Eindruck. Das Hotel war also ihr Arbeits- und Lebensraum zugleich, welchen sie mit einem ganz besonderem eigenen Flair füllten. Dementsprechend hielten sie abends ihren Gottesdienst, der hinduistische, buddistische und christliche Züge vereinte (waren alle diese ‚Religionen‘ hier vertreten), bedächtig ab, wo neben dem Swimmingpool und den Reisfeldern ein kleiner Tempel stand.
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Mit Gesang und kleinen Zeremonien verbrachten sie dort ihre Zeit und ließen sich von neugierigen Touristen nicht stören.
Es waren viele verschiedene Dinge, die hier zu tun waren: Neben Kochen, Servieren, Dekorieren, Putzen etc. sahen wir an einem Tag vom Pool aus, wie die ganze Mannschaft tatkräftig Hand bei der Gartenarbeit anlegte. Dort kraxelte ein Schüler auf im Garten stehende Palmen, die er erntete und stutze, während die übrige Schar sich um die ganzen Pflanzen bzw. Gewürze kümmerte.
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An einem anderen Abend nahmen wir an einer Abendveranstaltung im Hotel teil. Hier wurde allen Anwesenden zum Abendessen der Balinesische Tanz zu hinduistischen Klängen vorgeführt. In entsprechender Tracht tanzten die Schüler und musizierten, Jungs wie Mädchen. So erhaschten wir einen Einblick in diese typisch balinesische Tanzkultur.
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Außerdem erfreute ich mich der Shoppingmeile in Ubud, endlich gab es auch mal wieder etwas westlichere Mode nach dem ganzen einfachen gebatikten Kleidereinerlei! Auch für Souvenirs war das hier ein guter Ort. Und während ich mich meinem Kaufrausch hingab, hatte ich unversehens eine süße kleine Gitarre im Gepäck, wohlwissend, dass wir noch einige Monate hier herumtigern werden! Tja, die wollte ich mir nicht entgehen lassen, um mich einmal ein paar Akkorde mit diesem ach so geliebten Instrument zu beschäftigen. Zudem war der ausgehandelte Preis einfach unschlagbar und wann hätte man mehr Zeit als in diesem Jahr??! Wohlweislich kann man über die Zweckmäßigkeit dieser Logik vortrefflich streiten 😉
Da Ubud im Landesinnern liegt, ist die extreme Mittagshitze wohl normal. So entschieden wir an einem Tag den Affenwald in Ubud zu besuchen, um hier eine entspannte Zeit zu verbringen. Einerseits posierliche Tierchen, denkt man beim ersten Anblick, der sich schnell verschiebt, wenn man sieht, wie sich der Affe generell holt, was er für sich beansprucht und bei Unachtsamkeit oder falschem Equipment durchaus seine spitzen Zähne einsetzt. Einem Besucher wurde so eine Coladose, die er in der Hosentasche gebunkert hatte, zum Verhängnis. Ein anderer Junge hielt hingegen allen Affenspielchen stand und lockte seine Spielgefährten mit Bananen an.
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Insgesamt war der Park für uns ein lustiger Ort, in dem der Begriff der Affenbande eine wirklich lebendige Bedeutung bekam. Affen machten z.T. gemeinsame Sache, sprangen durch die Bäume, seilten sich ab, sprangen ins Wasser, kämpften, spielten, vertilgten köstlich Bananen, piekten sich genüsslich Parasiten aus der Rinde heraus, sonnten sich, sausten auf dem Geländer umher oder fochten wilde, auch richtig brutale Revierkämpfe untereinander aus oder umsorgten wiederum liebevoll ihren kleinen Nachwuchs.
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Eine andere Aktion an einem anderen Tag war eine etwas größere Tour mit dem Scooter, zu, wie sich später herausstellte, wundervollen Tempelanlagen im Dschungel, vorbei an schönen Reisfeldern und durch ganz urige einheimische Städte hindurch. Diese kleinen Städte waren häufig liebevoll geschmückt
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und wir konnten sehen, wie die Balinesen immer wieder ihren Zeremonien nachgingen. Bali einmal ganz anders…

Die erste Station unserer Rundtour war Goa Gajah, bekannt für seine Elefantenhölle, die eine Empfehlung des Reiseführers ist. Ein für Hinduisten heiliger Ort
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mit verschiedenen kleinen Tempelstätten. Daher bekommt jeder touristische Besucher aus Respekt vor den Heiligen ein Tuch um die Hüfte gebunden.
Die Höhle war letztlich nicht so beeindruckend, eher klein und stickig.
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Wir entschieden deshalb schnell die Treppen auf dem Freigelände weiter abzusteigen, passierten einen kleinen Wasserfall mit Bächlein, der uns eine Abkühlung brachte,

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bis wir zunehmend fernab des Tourismusstromes auf einem Naturpfad unter Lianen hindurch zunehmend tiefer in Dschungelgelände hineintraten.
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Das war für uns eine kleine Erlebnistour, bei der Phil bei seitlich steil abfallenderem Gelände zeitweise ohne Absicherung alleine den Weg ins Tal hinab erkundete.
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Da wir unsere Tour heute noch fortsetzen wollten, traten wir den Rückweg an und steuerten nach einem kurzen Stopp im Supermarkt mit reichlich Wegzehrung den Tempel Batu Tirta Empul an.
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Dafür waren wir ca. 40 min. unterwegs. In der sengenden Hitze stiegen wir 100te von Treppen bergab, wobei wir hierbei bereits einen wunderschönen Ausblick bzw. Einblick in dieses Arreal bekamen. Tempelanlagen, saftgrüne Reisfelder und ein strömender Fluss im dickichten Grün prägten das Gesamtbild.
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Bei der Hitze stiegen wir schnell hinab zum Fluss, balancierten über einen im Wasser verkeilten Baumstamm und sprangen über die im Wasser liegenden Felsblöcke.
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Nach einer Abkühlung stiegen wir auf die gegenüberliegende Talseite hinüber, womit wir die für Touristen gemachte Brücke erst einmal umgangen waren. Zuvor hatten wir bereits eine Tempelstätte beim Hinabsteigen zum Fluss passiert.
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Auf der nun ansteigenden Talseite stiegen wir zu einer noch größeren Tempelstätte hinauf, wo wir gegen 17 Uhr feststellen mussten, dass die Balinesen hier bereits ihren Betrieb eingestellt hatten.
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Somit waren wir dort weitestgehend alleine. Nach einer kurzen Besichtigung schnappten wir unsere Sachen, traten den anspruchsvollen Rückweg nun bergauf über die zahlreichen Treppen an und folgten unserer Route entlang der Reisfelder wie durch die idyllischen Städte hindurch bis zu unserem Hotel.
In Ubud gönnten wir uns beide eine zweistündige Balinesische Massage, deren Wirksamkeit für den Rücken alles Bisherige übertraf. Diese war insgesamt ein tolles Paket, wobei ich froh war, meinen Rücken danach wieder heil hinaustragen zu können. 😉 Tja, diese mit inbegriffene Ellenbogenmassage war wirklich langanhaltend wirksam *lach*
Außerdem entwickelten wir uns mal wieder zu leidenschaftlichen Anhängern eines schicken, stilvoll eingerichteten und vor allem exzellenten italienischen Restaurants, wie es im Buche steht. Diese Steinofenpizza schmeckte original italienisch und ist kaum zu übertreffen! Deeeeeliciouuuuuus! 😉 Und das in Indonesien…
An einem anderen Abend entschieden wir uns wiederum für eine einheimische, schlichtere Essensvariante, wobei uns die Anwesenheit eines einmonatigen Kätzchens besonders behagte. Da sie noch unsicher umhertappste, bereitete ihr das Spiel mit dem Schnürsenkel besonders große Freude, musste man dabei jedoch aufpassen nicht versehentlich auf sie zu treten.
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Vor unserer Abreise stand natürlich nochmal der Wäschesalon auf dem Programm, bevor wir mit dem Bus direkt von Ubud nach Jimbaran, südlich von Kuta, fahren wollten. Denn nach 6 Wochen Indonesien sollte uns das Flugzeug bereits in 1,5 Tagen von Denpasar/ Bali nach Singapur bringen.
Da Jimbaran direkt neben dem Flughafen liegt und weniger touristisch als Kuta sein soll, schien uns dieser Standort der geeigneste. Und in der Tat war es an diesem breiten, feinen Sandstrand interessant Flugzeuge auf die ins Meer hineinragende Landebahn im Minutentakt landen und abheben zu sehen. Was für ein Betrieb hier!!
Dieser Betrieb wurde am Abend einmal mehr deutlich, als die Bediensten aller am Strand gesäumter Restaurants ihre Tisch-und Stuhlreihen zügig aufbauten, da bald schon hunderte von Touristen, v.a. chinesische Scharen, die mit Reisebus allesamt angekarrt wurden, nicht lange auf sich warten ließen. Echt verrückt!
Da wir auch sehr hunhrig waren, folgten wir dem verrückten Treiben und ließen uns dieses Mal dazu hinreißen in einem Fischstrand-Restaurant zu essen, wo wir uns unseren persönlichen Fisch auswählen konnten.
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Dafür begnügten wir uns mit einer Portion und wollten erst einmal abwarten, was auf uns tatsächlich zukam.
Kurzum, das Ambiente am Strand war nett, der Fisch lecker und ausreichend, aber das ganze Gehabe nicht unbedingt unser Geschmack! Zudem war festzustellen, dass der chinesische Markt für Bali sehr lukrativ sein muss, da zig Reisebusse die Chinesen ankarrten und diese scharenweise und ungeniert konsumierten. Kein Wunder treibt so eine Mentalität die Essenspreise extrem in die Höhe! So zahlt man schnell um das 10-fache mehr als innerorts, natürlich bei einfacherem Ambiente und keinem direkten Téte-à-Téte mit dem Fisch 😉

Ein Fauxpas musste noch kurz vor unserer Abreise passieren. Neben Schwimmen, Sonnbaden, Bilder schießen und Wertsachen bewachen,….da war doch noch etwas!?
Ja, wo war eigentlich unser Zimmer-Türschlüssel?!?, fragten wir uns am Strand.
Den hatten wir kurzerhand außer Acht gelassen und schon war der Schlüssel unwissentlich im Sand vergraben. Nachdem uns umliegende Jugendliche noch einige Zeit beim Durchforsten des Sandes halfen, war schnell klar, dass er unauffindlich war! Toll gemacht!
Aber Gott sei Dank waren wir bei einer lieben Familie in einem Guesthouse beheimatet, die schnell einen Zweitschlüssel mobilisierte und mit der wir, wie geplant, am Abend beisammen saßen und aßen. D.h. wir bestellten unser Essen, der verheiratete Sohn organisierte das Essen in der Stadt und wir nahmen im Essbereich neben einem Fernseher Platz. Dabei verfolgte die Familie die Vereidigung des neu gewählten, populären Präsidenten, von dem wir auf unserer Reise bereits einiges gehört hatten.
Letztlich waren wir gegen eine kleine Gebühr für den Schlüssel noch einmal glimpflich davongekommen.
Obwohl sich auch Jimbaran als zwar weniger touristisch als Kuta, aber dennoch auch als sehr touristisch erwies, war es interessant diesen beeindruckenden breiten Strand einmal zu sehen, an dem erst gegen Abend die große Geschäftigkeit ausbrach und wohl aufgrund nachlassender Temperaturen die Leute an den Strand strömten. Die Wellen des Indischen Ozeans war immer wieder unglaublich beeindruckend und erfolgten meist in gleichmäßigem Takt mit unterschiedlicher Wucht. In der Abenddämmerung nutzten wir diese Atmosphäre und verschafften uns im Spiel der Wellen eine angenehme Abkühlung.
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2 Gedanken zu “Bali: dritter und letzter Teil

  1. Barbara Wöppel schreibt:

    Hallo ihr Urlauber,

    heute müssen Nicole die ganze Zeit die Ohren geklingelt haben, denn wenn mich nicht ales täuscht hat sie Geburtstag! Herzlichen Glückwunsch und alles Gute!
    Wenn ich so eure Bilder anschaue, dann gibt es ja kaum noch etwas zu wünschen. Die Bilder vom 4. 11. sehen doch aus wie im Paradies!!! Ich freue mich total für euch und kann nur sagen: wunderschön!!!!
    Ich hoffe, ich finde auch mal die Zeit, eure Berichte genauer zu lesen und nicht nur zu überfliegen. Aber in den Herbstferien hatten wir Renovierungsarbeiten in unserer Wohnung und auch so sind wir durch „Familienaufgaben“ eingespannt.
    Ich denke aber oft an dich, liebe Nicole, und freue mich weiter von euch zu hören und euch zu sehen!
    Ganz liebe Grüße

    Barbara

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    • Liebe Barbara,
      wie schön von dir zu lesen und dann auch noch an meinem Geburtstag, diese nette Überraschung ist dir wirklich gelungen 🙂
      Hui, ich kann mir vorstellen, dass die Renovierungsarbeiten euch sehr in Anspruch nehmen und stelle mir vor, wie ihr es euch wieder toll einrichtet… Das macht trotz der Arbeit sicherlich auch Freude, oder?
      Schön, dass du trotz Weggang immer wieder mal an mich denkst.
      Wir hatten ja auch eine nette gemeinsame Zeit, finde ich. Ich freue mich wieder von dir zu hören.
      Liebe Grüße
      Nicole

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